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Menschen auf Augenhöhe begegnen

Nähe und Distanz in der Sterbe- und Trauerbegleitung
Ein Wochenende für Hospizbegleitende auf dem Hesselberg

Das richtige Maß an Nähe und Distanz zu finden ist ein wichtiges Thema in der Hospiz- und Trauerarbeit. Denn sterbende und trauernde Menschen haben feine Antennen dafür, was ihnen guttut – und was nicht. Auch Ehrenamtliche sollten immer gut auf sich selbst achten, dass sie ihre eigenen Grenzen nicht überschreiten.

In einem ganztägigen Seminar im Evangelischen Bildungszentrum Hesselberg ermunterte Barbara Mallmann – selbst seit 30 Jahren in der Hospizarbeit tätig und Leiterin eines Hospizdienstes in Freising – die Teilnehmenden, den von ihnen begleiteten Menschen stets „auf Augenhöhe“ zu begegnen. Sei es in der Sterbebegleitung oder in der Trauerbegleitung: Immer gehe es darum, „offen und ehrlich zu sein, bei sich selbst zu bleiben und falls nötig auch seine eigenen Grenzen anzusprechen“. Dies sei die „Begegnung auf Augenhöhe“, die sich Begleitete erhofften und das mache die Würde aus, die sich jeder Mensch am Lebensende wünscht.

Besonders beeindruckte die Teilnehmenden das Zitat von Marshal Rosenberg: „Das größte Problem der Kommunikation ist, dass wir nicht zuhören um zu verstehen, sondern um zu antworten“. In der Begleitung sterbender und trauernder Menschen bedeutet dies: Auch Pausen dürfen sein im Gespräch, sogar längere. Denn sie eröffnen dem Gegenüber genügend Zeit, um nachdenken zu können und gegebenenfalls dem Gespräch eine neue Richtung zu geben, so Mallmann.

Die rund 30 Teilnehmenden waren beeindruckt von dem Erfahrungsschatz der Referentin, die für den Hospizverein bereits das zweite Mal zu Gast war.

Jedes Jahr lädt der Hospizverein im Landkreis Roth seine Ehrenamtlichen zu einem gemeinsamen Wochenende ein. Zum Auftanken und Kraft schöpfen für den Dienst und als Dankeschön für die geleistete Arbeit im vergangenen Jahr. Das Wochenende diente auch der Gemeinschaft und dem gegenseitigen Kennenlernen, denn im März hatte wieder ein Ausbildungsjahrgang geendet, aus dem mehrere Neue zur Gruppe hinzukamen.

Am Sonntag unternahmen einige noch einen Ausflug nach Wassertrüdingen und ließen sich bei einer Führung das Gelände und die Geschichte der Landesgartenschau von 2019 zeigen. Und manche nutzten auch die Gelegenheit, Frankens höchsten Berg vollends zu erklimmen und die herrliche Aussicht zu genießen.